Eine Abbildung ist nicht nur ein Abbild

Eine Abbildung ist nicht einfach ein Abbild – sie transportiert auch Gefühle.

Beispiel: Wir alle besitzen Alltagsgegenstände, die oft benutzt wurden. Manchmal sieht man sie fast nicht mehr, so sehr ist man sie gewohnt. Betrachtet man sie jedoch bewusst, wird einem klar, wie viele Erinnerungen mit ihnen verbunden sind und damit auch Gefühle. Auch eine Fotografie dieses Gegenstandes ruft diese Erinnerungen und Gefühle hervor. Bei dem Foto handelt sich es sich dann nicht mehr nur einfach um ein Abbild, sondern zusätzlich auch um die Abbildung von speziellen Erinnerungen und Gefühlen.

Lassen sich solche Gefühle sichtbar machen?

Ich glaube schon. Sichtbar und verständlich machen für andere lassen sich solche Gedankenverbindungen oft schon alleine durch die Abbildung des Gegenstandes an sich.

Eine Tasse zum Beispiel ruft bei uns allen die Erinnerung an gemeinsam verbrachte Kaffee- oder Teestunden hervor, Erinnerungen an Gespräche, an Familie, an Freunde. Es kommen einem Nachmittage in den Sinn, bestimmte Orte, bestimmte Menschen.

Verstärken lassen sich solche Sinnzusammenhänge durch träumerische Farben, durch gleichzeitige Abbildungen von Marmeladenbroten, Briefe oder ähnliches. Oder durch Bilder von Familie und Freunden. Man kann die eigenen Assoziationen anderen Betrachtern verständlich machen, indem man zudem Schriften beifügt, Kritzeleien oder Drucke.

Auch das Original selbst oder sein Ausdruck kann bemalt, bedruckt oder beschriftet werden. Dadurch entsteht ein neuer, intensiver Bildausdruck.

Jeder Bildtransfer hat seine ganz eigene Sprache

Arbeitet man aber zudem mit einer der vielen Transfertechniken, steigern sich die Möglichkeiten. Denn jeder Transfer bildet anders ab und besitzt eigene „Fehlerquellen“, die kreativ genutzt werden können. Die Umwandlung der Abbildung, die beim Transfer entsteht, hat ihre eigene, poetische Ausdrucksweise.

Landelumdruck eines alten Familienfotos, nur Teile wurden skizzenartig übernommen

Lösungsmitteltransfers (z.B. Lavendelumdruck) sind oft blasser und träumerischer als das Original. Arbeitet man bewusst flüchtig, entstehen skizzenartige Abbildungen. Acryltransfers sind in der Farbe zwar genauer, aber sehr häufig verläuft der Klebeprozess nicht optimal, sodass Teile der Vorlage nicht übertragen werden. Bei Gelli-Transfers können eine Menge Störfaktoren auftreten: schwache Umdrucke, fehlende Details usw.

„Misslungener“ Gelli-Umdruck, der an verwitterte Steine oder ähnliches erinnert. Dieser Umdruck könnte weiter bedruckt werden oder es lassen sich Teile davon in Collagen verwenden.

All diese zufälligen „Fehler“ können genutzt werden, um die Bildaussage zu verstärken. Ja, wir können sogar einen Schritt weiter gehen, und solche Fehler bewusst produzieren.

Ein Kurs zum Thema

Fehlerhafte Transfers, die dennoch so inspirierend sein können, haben mich zu einem Kurs angeregt. Wie können Transfers, bearbeitete Bilder und zusätzlich beigefügte Farben und Schriften dazu beitragen, die tiefe, persönliche Bedeutung eines Bildes verständlich machen?

Daraus wollen wir im Kurs ein Buch (Leporello) entstehen lassen. Nicht nur Gegenstände können die Hauptrolle in deinem Buch spielen. Sondern auch Menschen, Orte, Landschaften …

Dieser Buch-Kurs findet am Samstag/Sonntag 06. – 07. September in Mannheim (LINK) statt, im Anschluss an einen Tagesworkshop über Gelli-Transfer (Freitag 05. September (LINK).
Man braucht dazu keine Vorkenntnisse, aber Freude am Nachspüren von Gefühlen und Lust zum Experimentieren!

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