Vermutlich kennt ihr die zarten Blattgebilde, die dadurch entstehen, dass man mithilfe eines speziellen Verfahrens die weichen Anteile eines Blattes entfernt, sodass nur noch Stil und Gerippe übrig bleiben. Man nennt solch ein Blatt auch Skelettblatt oder skelettiertes Blatt.
Zarte Blattgerippe zum Drucken

Skelettierte Blätter kann man in Bastel- oder Dekogeschäften kaufen oder über das Internet bestellen. Sie sind so zart und durchscheinend, dass ich mich immer gefragt habe, was man mit ihnen eigentlich anfangen kann.
An einem der vergangenen Wochenenden hatten wir bei uns in Mannheim einen Gelliprint-Kurs, und das war eine willkommene Gelegenheit, solche Blätter auf der Gelliplate zu testen. Brunhilde Scheidmeir (www.https://www.brunhildescheidmeir.de/) hatte mir das vorgeschlagen, aber ich war sehr skeptisch.
Tolle Drucke mit Acryl auf der Gelliplatte
Bei meinem Versuch (AMSTERDAM Acrylfarben) habe ich etwas mehr Farbe auf die Platte aufgetragen als ich es üblicherweise tue. Gedruckt habe ich auf normales Druckerpapier. Abgerieben habe ich den Druck nicht nur mit den Händen, sondern zusätzlich mit einem weichen Tuch, damit ich beim Negativdruck (dem ersten Druck) möglichst auch Farbe erreiche, die sich in den feinen Öffnungen des Blattes befindet. Dafür hätte ich auch einen Schwamm oder einen Schwammroller verwenden können.
Erster Druck (Negativdruck)

Das weiche Tuch hat sich gelohnt, denn anstelle der einfachen offenen Reservierung haben wir hier schon einen zarten Blattdruck erhalten.
Zweiter Druck (Positivdruck)

Nach Abnehmen des Blattes hat sich noch ausreichend Farbe auf der Platte befunden, dass wir einen schönen Positivdruck erhalten haben.
Noch ein Versuch: Positivdruck in den Negativdruck setzen

Wieder habe ich etwas mehr Farbe auf der Platte ausgerollt, das Skelettblatt darauf gesetzt, das Druckerpapier darüber gelegt und abgerieben.
Möchte man den Positivdruck nun genau in die Reservierung setzen (und das war mir hier wichtig), nimmt man das Druckerpapier nicht vollständig ab, sondern fixiert es zunächst zum Beispiel oben mit einem Tape, sodass es beim Abheben nicht verrutschen kann.
Nach dem Negativdruck wird das Skelettblatt abgehoben (sehr hilfreich dabei ist eine Pinzette), dann senkt man das Druckerpapier wieder auf die Platte und reibt den verbliebenen Positivdruck ab. Wieder prima gelungen.
Weitere Möglichkeiten
Mein Blatt hat sich als sehr stabil erwiesen, aber ein Bruch kann schon mal vorkommen. Ohne dass ich es bereits ausprobiert habe, bin ich mir dennoch sicher, dass Gellidrucke solcher Blättern auch mit Linoldruckfarben oder Öldruckfarben gelingen.