Titanoxalat ist eine relativ „neue“ Beize und wurde vom französischen Färber Michel Garcia in die Szene eingeführt. Vor etwa 120 Jahren wurde Titan vor allem zum Fixieren von synthetischen Farbstoffen eingesetzt. Später geriet diese Beize in Vergessenheit.
Zauberei!

Eigentlich hat Titan nur einen Trick in seinem Repertoire, aber der ist wirklich gut! Titan kann Naturfarben einen wunderschönen warmen Ton verleihen, der von Goldgelb über Gold bis zu einem leuchtenden Orange und bis Zinnoberrot reicht.
Wie der Farbton genau herauskommt, hängt von der Unterlage (Faser oder Papier) ab und vom Farbstoff, der mit dem Titan in Berührung kommt.
Es sind vor allem Gerbstoffe, die von Titan profitieren. Sie haben fast immer eine Eigenfarbe, die von beige oder gelblich bis zu braun reicht. Die Farbtöne erscheinen meist gedeckt. Titan bringt die Farbe von Gerbstoffen zum Leuchten!
Titan verleiht außerdem vielen gelben Farbstoffen mehr Wärme und Leuchtkraft.
Rezepte für das Dippen

Bei Ecoprint ist die Kombination von Eisen- und Titanbeize sehr zu empfehlen! Titan bringt eine leuchtende Farbwirkung in den Ecoprint, während das Eisen die grafischen Struktur und Silhouette der Blätter genau abbilden kann. Man kann die Beizen durch Dippen einzeln auf den Untergrund bringen oder aber als Beizenmischung (siehe unten).
Dippen bedeutet eintauchen. Im Rahmen von Ecoprint bedeutet dippen, dass man ein Blatt in eine Beize taucht, bevor man es auf den Stoff oder das Papier legt. Die Technik des „Dippens“ bringt einmal den Vorteil, dass die Grundfläche des zu bedruckenden Stücks keine Beize abbekommt, also mehr Möglichkeiten für spätere Druckvorgänge offen bleiben. Zum anderen ist das Dippen der Blätter eine sehr sparsame Methode, um wertvolles Titan nicht zu vergeuden. Das Dippen ist natürlich nicht nur auf Titan beschränkt, sondern kann bei jeder Beize und jeder Beizenmischung angewandt werden.
Rezept für Titanbeize: 1g Titanoxalat werden in 100ml kaltem Wasser aufgelöst. Ein Tropfen Spülmittel sorgt dafür, dass die Beize besser an den Blättern haften bleibt. Das Blatt kann getaucht oder bepinselt werden. Oder man baut sich eine Art Stempelkissen mithilfe eines Schwammtuchs, das mit der Beize durchtränkt ist (Handschuhe beim Arbeiten benutzen!).
Dip-Rezepte für Eisensulfat, Kupfersulfat und Mischungen: Beizendips aus Eisen oder Kupfer werden wie Titanbeize hergestellt, also jeweils 1g Salz auf 100ml Wasser, plus Spülmittel (in sauberen Schraubgläsern dunkel, kühl und leserlich beschriftet aufzubewahren).
Die Kombination von Titan und Eisen (2 Teile Titan : 1 Teil Eisen) bringt sowohl eine leuchtende Farbwirkung in den Ecoprint als auch die grafische Komponente. Titan wird, wie Eisen, kalt aufgelöst und verwendet. In heißem Wasser kann es ausfallen (unlöslich werden) und so unbrauchbar werden.
Trockene Beizenmixe sollten vor dem Abmessen gut durchgemischt werden, da die einzelnen Bestandteile unterschiedlich schwer sind.
Beizenmischungen von Titan, Eisen und Kupfer (2:1:4) ergeben bei Blättern mit Gerbstoff wunderbare Herbstfarben und Strukturdrucke des Laubs in einem.
Nicht verwendete Beizenlösung wird in einem beschrifteten Schraubglas gelagert. Wenige Tropfen ätherisches Öl (Nelke oder Lavendel) zum Konservieren zugeben.
Dieser Beitrag wurde von Fritz Jeromin verfasst